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Konigsburg, Elaine Lobl:
Der Club der klugen Kinder
Aus dem Amerikanischen von Birgitt Kollmann
Weinheim u. a.: Beltz & Gelberg 1999
224 S., € 12,40

Auch als TB:
Weinheim u. a.: Beltz & Gelberg 2001
(Gulliver TB 480)
224 S., € 6,90

Konigsburg, Elaine Lobl: Der Club der klugen Kinder

Verwandte Seelen

von Regina Eberlein (2002)

Es ist eine Sensation: Erstmals erreicht ein Team von vier Sechstklässler die Endausscheidung des wichtigsten Schulwettbewerbes im Staat New York! Noah, Nadia, Ethan und Julian sind weder hochbegabt noch kann man sie als Streber bezeichnen. Welches Geheimnis verbirgt sich hinter ihrem Erfolg? Sicher, geübt haben sie für dieses Quiz, gemeinsam mit ihrer Lehrerin Mrs Olinski. Doch ihre besondere Leistung lässt sich nicht allein durch Büffeln in Lexika oder Schulbüchern erklären. Sie sind „The Souls“ – verwandte Seelen, vier Freunde, die sich wirklich perfekt ergänzen. Zunächst verbindet sie lediglich die Gemeinsamkeit, Großeltern zu haben, die in Century Village leben – dem Rentner-Paradies Floridas, einer Art „Themenpark für alte Leute“. Julian ist es, der die vier erstmals zu einer „verrückten Teegesellschaft“ zusammenführt. Ihre außergewöhnliche Freundschaft ermöglicht es den Kindern, als Team zu agieren – keine Aufgabe scheint zu schwierig, keine Herausforderung groß genug. Und schließlich geht es bei dem Wettbewerb nicht allein um den Sieg ihrer Schule, sondern irgendwie auch um das Projekt Mrs Olinski.

Für ein Kinderbuch ist die Geschichte ungewöhnlich gestaltet: Eingebettet in das Geschehen bei der Endausscheidung – vermittelt von einem auktorialen Erzähler – schildern die Kinder Episoden aus ihrem Leben. Auf diese Weise wird sichtbar, mit welchen alltäglichen oder familiären Schwierigkeiten sie zu kämpfen haben. So hat Nadia die Trennung ihrer Eltern zu verarbeiten und Julian seine Rolle als Außenseiter zu überwinden. Die chronologische Abfolge der Handlung wird dadurch zwar aufgebrochen, was geübte Leserinnen und Leser jedoch nicht überfordert. Die Rahmenhandlung, das große Finale, taucht immer wieder auf und wirkt strukturierend.

Elaine L. Konigsburgs Kinderbuch „The View from Saturday“, das 1997 mit der Newbery Medal ausgezeichnet wurde, überzeugt vor allem durch die Zeichnung der kindlichen Charaktere. Die Figuren dieser Geschichte sind Menschen mit Problemen, Sorgen und Ängsten. Wie sie es schaffen, mit diesen zu leben und sie vielleicht auch zu überwinden, beschreibt die Autorin mit einer angenehmen, stellenweise amüsanten Leichtigkeit – ohne allerdings einen leichtfertigen Eindruck zu erwecken. Und auch die im Schulwettbewerb gestellten Fragen bleiben nicht offen: Sie werden entweder im Text oder im Anhang beantwortet. In diesem Sinne ist „Der Club der klugen Kinder“ ein Buch, das sowohl anspruchsvoll unterhält als auch Wissen vermittelt.

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