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Titelbild
Nilsson, Per:
Hej, Milena
Deutsch von Birgitta Kicherer
Zeichnungen von Sabine Kraushaar
Hamburg: Oetinger 2000
64 S., € 8,50

Nilsson, Per (Text) und Sabine Kraushaar (Illustration): Hej, Milena

Sie sieht mich einfach nicht

von Yvonne Schneider (2002)

David ist bis über beide Ohren in Milena verliebt – das Mädchen mit den „Augen wie zwei schwarze Sonnen.“ Aber seine Mitschülerin sieht ihn einfach nicht. Das soll sich ändern! Innerhalb der nächsten Woche, so nimmt David sich vor, wird er sie dazu bringen, ihn endlich wahrzunehmen. Mit den verrücktesten und ausgefallensten Eroberungsstrategien versucht er, Milena in der Schule auf sich aufmerksam zu machen: mal als Witzbold, mal als Streber mit tollen Leistungen, mal als ‚cooler Macker’ ...

Als meisterhafter Erzähler ist der schwedische Autor Per Nilsson bislang vor allem durch seine Jugendromane bekannt. Mit „Hej, Milena“ demonstriert er, dass abwechslungsreiche Erzähltechniken, psychologisches Gespür und schalkhafte Komik auch im Kinderbuch realisiert werden können. Nilsson erlaubt Einblicke in das aktuelle Erleben des Ich-Erzählers, lässt die Leserinnen und Leser an Davids strategischen Planungen teilhaben und präsentiert immer wieder zerknirschte Rückblicke des Helden. Durch Variationen des Erzähltempos gestaltet er Spannungsbögen. So erzählt David in einer kurzen Raffung alle Missgeschicke auf, die ihm an einem Tag widerfahren sind, und liefert erst dann einen genauen Bericht: „Ja, ist schon gut, ich werde von meinem fürchterlichen Mittwoch erzählen, von dem Tag, als ich Milena dazu bringen wollte, mich zu sehen, indem ich mich aufführte wie ein Flegel.“ So reflektiert er selbstkritisch über seine gescheiterten Annäherungsversuche.

Der klare Aufbau des Kinderromans, nach Wochentagen gegliedert, erleichtert Leserinnen und Lesern die Orientierung in der Erzählung. Die entscheidenden Szenen sind von Sabine Kraushaar mit ansprechenden, aber eher herkömmlichen Schwarz-Weiß-Zeichnungen illustriert. Facettenreich gestaltet Nilsson die Sprache: Davids derbe und altkluge Kommentare wechseln sich ab mit poetischen Schwärmereien, die er für Milenas Zauber findet: „Milena, Milena [...] Haare wie ein funkelnder Wasserfall// aufrecht und stolz wie ein Baum am Strand“.

Im Laufe der vergnüglichen Erzählung erprobt David jede erdenkliche Rolle, mit der man als Schüler auffallen kann, um Milena zu imponieren. Leider werden seine Chancen bei der Angebeteten durch Sprüche wie „Warum bist du so sauer? Hast du etwa deine Tage?“ nicht unbedingt größer. Wer hätte da gedacht, dass es am Ende ganz einfach ist, von Milena gesehen zu werden? Vielleicht hätte sich David schon früher mit seiner Hündin befassen sollen, die in der letzten Zeit etwas zu kurz gekommenen ist ...

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