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Leseprobe „Die Bücherdiebin“

Wahrscheinlich hat in all den Jahren von Hitlers Herrschaft dem Führer niemand treuer gedient als ich. Ein menschliches Herz ist nicht wie das meine beschaffen. Das menschliche Herz folgt einer Geraden, während meines Kreise zieht und ich daher immerwährend zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein kann. Entsprechend erlebe ich auch die Menschen in ihrem besten und in ihrem schlechtesten Licht. Ich sehe ihre Hässlichkeit und ihre Schönheit, und ich frage mich, wie ein und dieselbe Sache beides zugleich sein kann. Doch um eines beneide ich sie: Menschen haben wenigstens so viel Verstand, um zu sterben. (S.524)