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Leseprobe „ Ich kann das Meer sehen“

„Jan!“, rief ich. „Jan, komm runter. Wir sollten doch zusammen gehen!“

„Dann komm doch auch.“

„Jetzt nicht. Es ist taghell. Jeder kann uns sehen.“

Jan kam herunter, vom untersten Tritteisen aus sprang er auf den Boden. Er stellte sich vor mich hin und hob zwei Finder hoch.

„Sprich mir nach: Ich, Kees van Duin...“

Er machte eine Pause, um mir Gelegenheit zu geben, ihm nachzusprechen, was ich brav tat, ebenfalls zwei Finger hochhaltend – an diesen Moment würde ich später noch oft zurückdenken. Ich hätte niemals schwören dürfen, dass ich, Kees van Duin, zusammen mit Jan Noordermeer an einem noch genau zu vereinbarenden Tag den Schornstein von Piet van Vliet hinaufsteigen würde, mit dem Ziel herauszufinden, ob man von der Spitze aus das Meer sehen könne.

Mit erhobener Hand zu schwören war Kinderkram, etwas für Pfadfinder oder Grundschüler, aber nichts für uns, vor allem aber war es unglaublich dumm, dumm, dumm gewesen. Weshalb ich es trotzdem getan hatte? Weil Jan es wollte und weil ich gehofft hatte, dass der genau zu vereinbarende Tag nie kommen würde.

Aber er kam.