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Andreas Töpfer, Samara Chadwick
Durch dick und dünn/Through thick and thin
Kookbooks 2007
48 S.
14,90 €
Bilderbuch ab 4 Jahren

Töpfer, Andreas und Samara Chadwick: Durch dick und dünn/Through thick and thin 

Elementare Geometrie 

von Moritz Jansen (2008)

Pipas Seereise endet abrupt, als er sich an Pims Angelhaken wieder findet. Damit beginnt eine Freundschaft zweier Wesen, wie sie verschiedener nicht sein könnten. Der kugelrunde und englischsprachige Pim, trifft auf den deutschsprachigen Spargeltarzan Pipa. Mit ihren Unterschieden scheinen sie sich perfekt zu ergänzen, deshalb verbringen sie von nun an ihre Zeit gemeinsam und erleben viele Abenteuer.

Die beiden kommen auf die verrücktesten Ideen, wenn es um ihre Freizeitgestaltung geht. So wird ein Flug zum Mond gestartet, ein Zirkus gegründet und ein Berg bestiegen. Die Krönung ihres Treibens bildet eine Weltreise „der Sonne hinterher“, welche an die entlegensten Orte dieser Erde führt. Die Fantasie der Protagonisten kennt dabei keine Grenzen. Aus Pipas Gedanken wird schnell ein Elefant heraufbeschworen, welcher mit Lichtgeschwindigkeit reisen kann und die beiden mit sich nimmt. „Come on!“ - „Auf geht’s“ scheint ihr Motto zu sein, denn auf beinahe jeder Doppelseite warten neue Herausforderungen auf sie. Die perspektivisch bedingten Abweichungen der englischen und deutschen Texte, machen einen zusätzlichen Reiz aus, da „jeder die Geschichte so erzählt, wie er sie erlebt hat.“

Zu zweit lässt sich fast alles schaffen. Schnell merken die beiden, dass sie „ein wirklich gutes Gespann“ sind. –„we were such a good team.“ So beobachtet man immer wieder, wie sie sich gegenseitig helfen. Endet ihre Radtour beispielsweise an einem Graben, dann spannt Pipa mit seinem Körper eine Brücke und lässt Pim hinüberradeln, auch wenn seine Nase dabei zu Schaden kommt. Auch Pim macht sich nützlich, wenn es zum Beispiel um Erste Hilfe geht, oder darum, seinem Freund ein paar Tricks für den Zirkus beizubringen. Und wenn sie nachts wach und „kleinlaut“ in ihrem Zelt liegen und nicht einschlafen können, weil ihnen „dieses Nichts“ viel zu laut ist, dann hat Pipa glücklicherweise eine Geschichte parat. Das „Nichts“ wird dabei durch gestrichelte Gesichter dargestellt, die mit großen Augen um das Zelt herumschweben, welches sich wie mit dem Zirkel gezogen über die beiden spannt.

Die Vektorillustrationen von Andreas Töpfer glänzen durch ihre geometrische Einfachheit und viel Sinn für abstrakte Formgebung. Bewusst sind die Figuren mit ihren scherenschnitthaften Silhouetten, welche stark an ein Schattentheater erinnern, auf das Wesentliche reduziert. Dennoch bleibt genügend Platz für Details, welche mitunter auch farbig hervorgehoben werden. Insgesamt aber findet das Geschehen ausschließlich in schwarz, weiß und rot auf karierten Seiten statt, welche an ein Rechenheft erinnern. Dadurch wirken die Bilder gut sortiert und man kann sich auf die wichtigen Dinge konzentrieren. Häufig wird auch der Text als gestalterisches Element eingesetzt. Die emotionslosen Gesichter scheinen teilweise etwas kühl, womöglich regt aber gerade dies die Fantasie der Leser an.

Im Gegensatz zu dem quadratischen Buch ist die Geschichte eine runde Sache. Pim und Pipa bleiben am Ende ihrer Reise die „dicksten (und dünnsten) Freunde der Welt.“ - „the thickest (and thinnest) friends in the world.“ Der Leser lernt so Manches, wenn er den beiden aufmerksam zuschaut: Sprachliche Hürden oder körperliche Unterschiede sind belanglos wenn es um Zwischenmenschlichkeit geht und Hilfsbereitschaft ist unabdingbar für das Vorwärtskommen in einer Gemeinschaft.

Da Kinder heutzutage immer früher mit dem Englischen in Kontakt kommen, eignet sich der Titel mit Samara Chadwicks Texten hervorragend zur Heranführung an die fremde Sprache. Zum Vorlesen wird das Buch für Kinder ab vier Jahren empfohlen, fürs Selberlesen schon ab sechs.

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